UCI Mountainbike Weltcup in Albstadt vom
17. bis 19. Mai 2013
Ergebnisse der U23 Herren, U23
Damen und Juniorinnen Rennen im Rahmen des Gonso Albstadt MTB Classic
2013
Schulte-Lünzum: Wahnsinns-Sieg vor Heimpublikum
18.
Mai 2013
Markus Schulte-Lünzum hat dem deutschen
Publikum beim UCI Mountainbike Weltcup presented by Shimano in Albstadt
im U23-Rennen einen Heimsieg beschert. Bei den U23-Damen siegte die
Australierin Rebecca Henderson und das die Kategorie Juniorinnen ging
an Greta Weithaler aus Italien. Beim Kurzmarathon wurde ein
Teilnehmerrekord registriert.
Markus Schulte-Lünzum
begann bereits in der ersten von sechs Runden auf dem 4,2 Kilometer
langen Kurs seine Solofahrt. „Ungeplant“, wie er sagte. „Ich war
zwischendrin mal verunsichert, weil die Verfolger wieder näher gekommen
sind. Aber dann habe ich mich entschlossen meinen Rhythmus
durchzuziehen“, erklärte Schulte-Lünzum. Hinter ihm tobte ein Kampf um
den zweiten Platz, Schulte-Lünzum blieb unberührt und fuhr souverän zu
Sieg. Das Publikum im Bullentäle war begeistert, schließlich sind die
deutschen Mountainbiker mit Siegen nicht gerade verwöhnt.
„In der vorletzten
Runde habe ich noch einmal zugelegt, um mit einem
beruhigenden Vorsprung in die letzte Runde zu gehen“, so
Schulte-Lünzum. Er baute die Differenz auf drei Verfolger bis auf eine
Minute aus. In der letzten Runde konnte er davon zehren und auf
Sicherheit fahren. „Die Muskulatur im linken Bein hat zugemacht, aber
ich konnte dann in den steilen Anstiegen etwas lockerer fahren“,
erzählte der Deutsche U23-Meister.
Nach 1:21:16 Stunden und 25,2 Kilometern erreichte der 21-jährige aus
Haltern am See das Ziel und feierte den ersten U23-Weltcupsieg eines
deutschen Bikers überhaupt. „Das war mein Ziel für diese Saison und ich
habe mir gewünscht, dass ich es in Albstadt schaffe. Es ist hammergeil.
Das Publikum war der Wahnsinn, es haben mich so viele angefeuert“,
bilanzierte Schulte-Lünzum. Im Kampf um den zweiten Platz behielt der
Belgier Jens Schuermans die Oberhand. Schuermans erwischte einen
schlechten Start und musste sich erst langsam nach vorne arbeiten.
Nachdem der Franzose Jordan Sarrou zurück gefallen war, duellierte sich
Schuermans mit dem U23-Weltcupsieger des vergangenen Jahres, Michiel
van der Heijden aus den Niederlanden.
„Ich wusste, dass es schwierig werden würde, aber in den steilen
Anstiegen war ich etwas stärker. Ich habe attackiert und dann genügend
Vorsprung für die Abfahrt. Ich bin glücklich über den zweiten Platz,
aber auch etwas enttäuscht, weil Markus schon weg war, als ich vorne
ankam“, erklärte Schuermans wie es zu seinem zweiten Platz kam, 17
Sekunden hinter Schulte-Lünzum.
Michiel van der Heijden war nicht sehr schnell gestartet und versuchte
sich das Rennen gut einzuteilen, auch weil er zuletzt krank gewesen
war. So erreichte er die Verfolgergruppe erst in der dritten Runde. "Es
ist ein fordernder Kurs, aber ich mag ihn sehr. Der Regen hat ihn
technisch ziemlich schwierig gemacht. Man hatte keine Gelegenheit, sich
zu erholen. Ich bin daher hoch zufrieden mit meinem Ergebnis“, sagte
van der Heijden. Christian Pfäffle (Neuffen) war auf Rang 15 der
zweitbeste Deutsche. „Ich war am Start eingeklemmt, da war die Post
dann schon abgefahren. Aber ich für mich, bin ein gutes Rennen gefahren
und deshalb auch zufrieden.“
U23 Damen: Henderson
feiert – Grobert wird Vierte
Bei den U23 Damen feierte Rebecca Henderson
ihren ersten Weltcupsieg in der Nachwuchskategorie. Die Australierin
ging das Rennen verhalten an. „Auf diesem Kurs musst du mit Hirn
fahren. Deshalb bin ich eher langsam angegangen und nie über dem Limit
gewesen“, erklärte sie ihre Strategie. In der zweiten Runde übernahm
sie die Führung von der Schweizerin Linda Indergand und setzte sich
immer weiter ab. Am Ende waren es nach vier Runden und 16,8 Kilometern
48 Sekunden auf Jenny Rissveds, die in der ersten Runde bereits zu
Boden ging und eine Aufholjagd starten musste. „Ich bin sehr glücklich,
dass es noch zu Platz zwei gereicht hatte“, sagte die Schwedin. Yana
Belomoyna aus der Ukraine wurde mit 1:02 Minuten Rückstand Dritte.
Als beste Deutsche landete Helen Grobert (Remetschwiel) mit 1:58
Minuten Rückstand auf Platz vier. „Den Platz kenne ich gut“, meinte
Grobert nicht so richtig glücklich darüber. „Ich bin mein Rennen
konstant durchgefahren. Schade, dass es nicht für’s Podium gereicht
hat“, meinte sie. Lena Putz aus Röhrnbach belegte in ihrem ersten
U23-Weltcup-Rennen einen guten siebten Platz. Ein Reifendefekt kostete
sie noch eine Position. Trotzdem bedankte sie sich bei ihren
Mechanikern für den schnell erledigten Laufrad-Tausch.
Juniorinnen:
Weithaler nach Wiedenroths Sturz alleine vorne
Im Rennen der Juniorinnen lag die deutsche
Fahrerin Sofia Wiedenroth in der ersten Rennphase eineinhalb Runden
lang an der Spitze. In einer schwierigen Abfahrt fuhr sie jedoch in
eine langsamer U23-Bikerin hinein und stürzte. "Ich konnte in der
ersten Halbzeit die perfekte Linie halten, ich super gut unterwegs.
Doch bei dem Sturz hat es mir den Lenker verbogen. Ich versuchte das zu
beheben, aber ich musste es zweimal reparieren lassen."
An der Spitze des Rennens lagen dann die Südtirolerin Greta Weithaler
und die Dänin Malene Deng. Die Italienerin war mit Wiedenroth vorne
gewesen und hatte sich nach deren Sturz an die Spitze gesetzt. Dort
konnte sie sich bis in Ziel halten und siegte mit vier Sekunden
Vorsprung. "Es war einfach hammergeil", schwärmte die Siegerin von der
Strecke. Malene Deng wiederum schwärmte von ihrem Blitzstart ins Rennen
und von ihren "guten Beinen". Die Albstädter Strecke kam ihren
Fähigkeiten sehr entgegen: "Ich liebe diese technischen Abfahrten, und
ich fühle mich auch sehr wohl in steilen Anstiegen. Das hier ist der
perfekte Kurs für mich. Aber leider habe ich Greta nicht ganz erreicht.
Aber nächste Woche versuche ich erneut mein Glück."
Keinen Blitzstart hatte die Amerikanerin Kate Courtney. Sie sprach von
einem für sie guten, aber auch harten Rennen. "Ich war etwa an achter
Position nach der Startphase und musste mich nach vorne durcharbeiten.
Aber das hat gut funktioniert, auf der Strecke konnte man gut
überholen. Dritter Platz beim ersten Weltcup, das ist ein tolles
Ergebnis für mich." Beste Deutsche war trotz ihres Handicaps Sofia
Wiedenroth auf Rang sieben, gefolgt von Sarah Bauer auf Platz neun und
Jessica Benz auf dreizehn. Annika Buhl verdankte ihren 28. Platz einem
ähnlichen Unfall, wie ihn Wiedenroth hatte: "Ein Leichtsinnsfehler. Ich
habe mich wohlgefühlt, habe die Strecke gut beherrscht, bin aber oben
nach dem ersten Anstieg in eine andere Bikerin reingefahren."
9. Gonso Albstadt
MTB Classics: Teilnehmer-Rekord
Eine erfreuliche Tendenz zeigte der Gonso Kurzmarathon, der am
Samstagmorgen (Start 9.00 Uhr) stattfand. Mit deutlich über 800
Teilnehmern erzielte der Event – mit Ausnahme der EM 2008 – einen neuen
Rekord. Allein am Samstag gab es noch 170 Nachmeldungen, so dass man
beinahe ausverkauft war. Diesen Andrang hatte man gewiss auch dem
–endlich mal – tollen Bikerwetter zu verdanken: strahlend blauer
Himmel, Sonne, aber doch angenehm kühle Temperaturen.
„Wir haben uns gefreut über eine erneute Rekordmarke in Sachen
Teilnehmer und darüber, dass wir unserem Ruf als führende
Radsport-Marke gerecht werden“, Edwin Haid, Geschäftsführer von
Titelsponsor Gonso. Das größte Feld stellten auf der
46-Kilometer-Strecke (zweimal 23 km à 480 Höhenmeter) die Männer mit
über 350 Finalisten. Schnellster Fahrer war der Tscheche Jan Fostik in
einer Zeit von 1:24.54,1 Std. Bei den Damen gewann die EM-Dritte von
2012, Silke Schmidt (München) auf der Langdistanz. Ebenfalls auf der
Langdistanz waren die Ärzte und Apotheker bei ihrem jährlichen
Meisterschaftsrennen. Schnellster der 34 Teilnehmer bei den Herren war
Jürgen Scholtes in 1:30.22,5. Bei den Damen verlängerte Almut Grieb
(1:44.06,7) aus Oberlengenhardt ihr Dauerabo auf das DM-Jersey um ein
weiteres Jahr. Auf der Kurzdistanz über 23 Kilometer siegten Daniela
Storch und Sönke Wegner.
|
|