Ergebnisse der Mountainbike Marathon
Europameisterschaft 2013
Schweizerin Esther Süss und Österreicher Alban
Lakata gewinnen den Titel der Mountainbike Marathon-Europameister
Beim Rothaus Hegau Bike-Marathon in Singen
holten sich die Schweizerin Esther Süss und der Österreicher Alban
Lakata die Titel der Marathon-Europameister. Esther Süss gewann die
Goldmedaille vor der Britin Sally Bigham und Olympiasiegerin Sabine
Spitz aus Murg-Niederhof. Bei den Herren triumphierte Lakata vor dem
unglücklichen Christoph Sauser und dem Tschechen Kristian Hynek. Bester
Deutscher wurde Tim Böhme auf Platz vier.
Alban Lakata ließ sich von seinen Betreuern für seinen zweiten
Europameistertitel nach 2008 feiern und zwei Meter daneben musste man
einen zutiefst enttäuschten Christoph Sauser trösten. Viel
unglücklicher kann man eine EM-Goldmedaille eigentlich gar nicht
verlieren, als das Christoph Sauser passiert ist. Kaum hundert Meter
vor dem Ziel, als Sauser noch mal runter schalten wollte, da verklemmte
sich seine Kette und der Schweizer konnte nicht weiter treten. Alban
Lakata war nur wenige Meter hinter ihm und plötzlich lag der EM-Titel
vor ihm auf der Straße. „Ich hatte mich schon auf dem Tigersprung im
Sprint vorbereitet, als bei Christoph plötzlich die Kette klemmte“,
berichtete Lakata.
Der Österreicher freute sich aber dennoch über den Titel. „Ich musste
mich heute so plagen in den Anstiegen. Zwischenzeitlich hatte ich
Zweifel, ob das überhaupt für eine Medaille reicht. Ich hatte heute das
Glück des Tüchtigen. Im Sprint wäre es wirklich knapp geworden“,
kommentierte Lakata. „Ich kann es gar nicht glauben“, sagte Christoph
Sauser und schüttelte den Kopf. „Ich bin hierher gekommen, um zu
gewinnen. Ich wusste, ich muss die Kurven vorher sehr schnell fahren,
damit ich einen Vorsprung heraus fahre und das hat auch geklappt. Ich
hatte eine Lücke und wollte nur noch mal herunter schalten.“
Lange Zeit hatte Kristian Hynek dem Rennen seinen Stempel aufgedrückt.
Er beeindruckte durch federleichten Tritt am Berg, mit denen er immer
wieder die Spitzengruppe verkleinerte. „Ich habe vielleicht etwas zu
viel gemacht“, meinte Hynek im Ziel. „Es hätte heute zu mehr reichen
können, aber Bronze ist immer noch eine Medaille und ich muss damit
zufrieden sein“, sagte der Titelverteidiger. Fünf Kilometer vor dem
Ziel schwanden beim WM-Dritten die Kräfte, so dass er Sauser und Lakata
ziehen lassen musste. Zuvor war Sauser schon einmal abgehängt, weil er
etwa bei Kilometer 70 einen Kettenklemmer hatte und kurz vom Bike
musste. Diese Lücke hatte er geschlossen, just als Hynek schwächer
wurde.
Zuvor hatte Lokalmatador Tim Böhme Höhen und Tiefen erlebt. In der
ersten Phase hatte der gebürtige Singener große Mühe, doch etwa nach 40
Kilometern sah man ihn plötzlich an der Spitze der zehnköpfigen
Führungsgruppe. Im längsten Singletrail setzte sich eine fünfköpfige
Gruppe ab. , Böhme war dabei. Zu dem Quintett gehörte auch noch
der Schweizer Thomas Litscher, der später aufgab. „Das hat mir neue
Motivation gegeben, aber zum Hohentwiel hinauf haben sie mich dann
wieder abgehängt. Da dachte ich schon, oje, jetzt wird es eng. Aber ich
bin dann halt mein Ding durchgefahren. Als von hinten der Weltmeister
kam und der Italiener Mirko Celestino, bin ich mit denen mitgefahren.
In der Abfahrt nach Weiterdingen habe ich absetzen können. Platz vier
ist in diesem Feld nicht schlecht. Ich denke, ich habe mich gut
verkauft“, kommentierte Böhme seinen Auftritt vor heimischem Publikum.
Weltmeister Periklis Ilias aus Griechenland hatte nach rund 40
Kilometern durch einen Defekt den Anschluss verloren und wurde am Ende
Siebter.
Foto: © EGO-Promotion
/ Armin M. Küstenbrück o. Marius Maasewerd
Damen: Sabine Spitz ist es zu kalt
Das erklärte Favoritentrio setzte sich bereits
am zweiten Berg vom Rest des Feldes ab. Sally Bigham, die während der
ganzen Woche mit einer Erkältung kämpfte, ließ sich nicht beeindrucken
und diktierte das Tempo. Nach 28 Kilometern passierte das Trio die
Zwischenzeitmessung mit zwei Minuten Vorsprung auf die Verfolgerinnen.
Den Anstieg am Hohentwiel konnte Spitz noch folgen, doch an der
nächsten Steigung musste die Olympische Silbermedaillengewinnerin von
London die Konkurrentinnen ziehen lassen. Ab da fuhr sie solo zu Bronze
und damit zu ihrer 26. internationalen Medaille. „Mir war es von Anfang
an zu kalt. Ich habe gefroren und die Beine sind nicht richtig warm
geworden. Aber ich bin ganz zuversichtlich für den Weltcup in
Albstadt“, gab Sabine Spitz zu Protokoll.
So wurde die Europameisterschaft zum Duell zwischen Esther Süss und
Sally Bigham. Die Britin musste vielleicht am Ende für ihre
Tempo-Arbeit büssen. „Nachdem Sabine weg war, sagte ich zu Sally, jetzt
müssen wir zusammen arbeiten“, erzählte Esther Süss. Das klappte auch
bis etwa 15 Kilometer vor dem Ziel. Da war Bigham in einer Abfahrt
schneller, auch weil Süss eher auf gut rollende Reifen gesetzt hatte.
„Ich wäre gerne noch länger gemeinsam gefahren, aber als Sally nicht
gewartet hat, dachte ich, dann muss ich auch keine Rücksicht nehmen“,
erzählte Esther Süss. In einem Anstieg riss sie eine Lücke und entkam
zum dritten Marathon-EM-Titel ihrer Karriere. „Ich hatte super Beine,
bergauf hat das sehr viel Freude gemacht. Mein dritter EM-Titel im
Marathon, das ist mega gut“, freute sich Süss. Sally Bigham nahm es
sportlich. „Unter den Umständen mit der Erkältung kann ich sehr
zufrieden sein, auch wenn es zum dritten Mal hintereinander Silber ist.
Dann mache ich es halt nächstes Jahr in Irland“, meinte sie. Hinter der
Schweizerin Kathrin Stirnemann wurde Silke Schmidt aus München
Fünfte.
Medaillen für
deutsche U23-Biker
In der U23-Kategorien gewann der Pole Bartlomiej Wawak vor dem
Schweizer Enea Vetsch. Der Neuffener Christian Pfäffle gewann die
Bronze-Medaille. „Ich bin noch nie so eine lange Distanz gefahren und
bei der Hälfte habe ich mir überlegt, ob ich aussteigen sollte. Etwa
nach eineinhalb Stunden sind die Beine besser geworden“, erklärte
Pfäffle, der am Vortag bei der Sprint-DM auch Bronze gewonnen hatte.
Bei den U23-Damen waren lediglich vier Fahrerinnen am Start. Die Finnin
Jasmin Kansikas wurde als Gesamt-15. zur U23-Europameisterin gekürt.
Regina Genser (Weidenberg) wurde 2:56 Minuten zurück Zweite vor Irina
Krenn aus Österreich.
Neuer
Teilnehmer-Rekord – Positives Fazit
Mit einem neuem Teilnehmer-Rekord von über 1300 Meldungen war der
Rothaus Hegau Bike-Marathon 2013 ein voller Erfolg. Auch der Wettergott
zeigte sich gnädig und ließ nur kurze Schauer zu. „Wir sind sehr
zufrieden mit der Mammut-Veranstaltung. Organisatorisch lief der Event
reibungslos ab und die Resonanz war sehr positiv. Wir können mit
Optimismus ins nächste Jahr schauen“, kommentierte Stephan Salscheider
von der organisierenden Agentur SKYDER SPORTPROMOTION
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